Veranstaltung im Rahmen des Projekts „See the Unseen!“

Interkultureller Nachmittag: „So anders, so gleich…“
11. Dezember, 14 Uhr, Café im Weltecho, Annaberger Straße 24 

Am 3. Advent noch nichts vor?

Wir wollen am Sonntag, den 11. Dezember, mit euch ins Gespräch kommen, uns gegenseitig besser kennenlernen, Musik und Kultur erleben und vielleicht auch das eine oder andere über die Arbeit von migrantischen Selbstorganisationen und Vereinen hören. Beim interkulturellen Austausch mit Kostproben aus der jeweiligen Landesküche wollen wir noch mehr voneinander lernen. In lockerer Atmosphäre können wir auch darüber sprechen, welche Probleme es gibt, was wir uns für unser gemeinsames Leben in Chemnitz, der Kulturhauptstadt 2025, wünschen.

Interessiert? 

Wenn ihr dabei sein wollt und mit uns gemeinsam einen guten Nachmittag erleben wollt, aus dem sich auch Vernetzungen und Pläne für weitere gemeinsame Veranstaltungen und Projekte ergeben können, dann schreibt uns gern bis zum 9. Dezember an solidarisches.chemnitz@posteo.de. Das erleichtert uns die Planung. Wir freuen uns auf euch! 

Das war nicht der letzte interkulturelle Nachmittag!

Zu unserem ersten interkulturellen Nachmittag am 11. Dezember waren mehr als zwanzig Menschen gekommen, um sich besser kennenzulernen und miteinander zu vernetzen, ihren Verein vorzustellen oder einfach nur eine schöne Zeit miteinander zu verbringen. In intensiven Gesprächen beim Speed Dating ist wieder einmal klar geworden, wie nötig Räumlichkeiten für die Arbeit der migrantischen Selbstorganisationen und (auch anderer) Vereine sind, als sicherer Begegnungsort und zur besseren Teilhabe am gemeinsamen Leben in unserer Stadt. Trotz einiger Verständigungsprobleme (vielen Dank an alle, die spontan gedolmetscht haben) haben wir viel übereinander erfahren. Z.B. erzählte jemand, dass er erst in Chemnitz seine Liebe für stundenlanges Radfahren durch die Natur gefunden hat; in seiner alten Heimat hatte er daran noch kein Interesse. Manch eine/r erzählte, dass es in Chemnitz schwer ist, als Migrant:in Kontakt zu den Einheimischen aufzubauen und erzählte auch über die langen Wartezeiten und teilweise unangenehmen Situationen bei der Ausländerbehörde.

Wütend machten uns die Erzählungen eines Vaters, der mit seinem Sohn zu unserem Nachmittag gekommen war. Sein anderer Sohn wurde wegen der Dublin-Regelung nach Italien abgeschoben. Zwei Tage vor dem Ende der sogenannten sechsmonatigen Überstellungsfrist, nach der er hätte nicht mehr abgeschoben werden dürfen, wurde er mit Polizeieinsatz abgeholt und abgeschoben. So lebt die Familie, die schon durch die Flucht getrennt wurde, jetzt wieder getrennt voneinander. Wir finden, auch das ist unmenschlich.

Unser erster interkultureller Nachmittag hat uns alle aber auch gestärkt. Nicht nur wegen der herrlichen arabischen, pakistanischen, iranischen, afghanischen, syrischen und deutschen Leckereien (ein herzliches Dankeschön dafür), sondern auch wegen der neuen Bekanntschaften, die wir machen konnten, wegen der gemeinsamen Projekte, die wir gemeinsam weiterverfolgen wollen (u.a. unser Fotoprojekt und das Projekt Begegnungszentrum), aber auch wegen der gemeinsamen Pläne für eine engere Zusammenarbeit im nächsten Jahr.

Wir danken dem Weltecho wie immer für die tolle Gastfreundschaft. Weil wir uns alle miteinander so wohlgefühlt haben, haben wir natürlich hoffnungslos die Zeit überzogen. Wir danken besonders auch Markus, dass er am 3. Advent für uns hinterm Tresen stand und Kaffee und Tee gekocht hat.

Eines ist jetzt schon sicher. Das war nicht der letzte interkulturelle Nachmittag!